Monthly Archives: March 2013

Putin 3.1

Ein Jahr nach Putins Rückkehr in den Kreml hat Moskau Oberwasser

Arslan Deichsel, Brüssel (2011/12)

Kreml-Mauer_Moskwa_bKreml in der Abenddämmerung (Bild-Credit)

Zurzeit kann sich Putin nicht beklagen. Ein Jahr nach seiner formalen Rückkehr als Präsident in den Kreml steht Russland zumindest außenpolitisch glänzend da. Gleichzeitig festigt Putin seine Herrschaft, die immer autoritärerer und nationalistischer daherkommt. Trotzdem deutet vieles auf eine erneute Annäherung an den Westen hin.

Läuft…

Weder hinsichtlich einer Lösung im syrischen Bürgerkrieg, noch bei der sich weiter in Zeitlupe zuspitzenden Frage des iranischen Atomprogramms, geht momentan etwas gegen Moskaus Widerstand. Darüber hinaus sitzen russische Spitzendiplomaten bei den aktuell brisanten Entwicklungen um Nordkorea oder der dann doch nicht stattfindenden Rettung des zypriotischen Finanzsektors mit am Verhandlungstisch. Chinas neuer Präsident Xi Jinping besucht bei seiner ersten Auslandsreise Moskau und bestellt dabei gleich Jagdflugzeuge und U-Boote. Gleichzeitig hat Moskau seine Beziehungen nach Polen, sogar ins Baltikum und nach Georgien verbessert und unterstützt die NATO bei ihrem Truppenabzug aus Afghanistan.

Innenpolitisch hat es die Moskauer Führung geschafft, die Proteste, die zwischen den Dumawahlen im Dezember 2011 und nach den Präsidentschaftswahlen im März 2012 ihren Höhepunkt erreichten, durch klassisches divide et impera, nämlich gezielte abschreckende Repressionen sowie Bestechung und Abwerbung, und massive Gegenpropaganda zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen. Zusätzlich ist vor wenigen Tagen Boris Beresowski gestorben. Der Oligarch und ehemalige Strippenzieher der späten Jelzin-Ära hatte den jungen Putin sogar unterstützt, wurde von diesem aber bei seinem Kampf gegen die mächtigen Oligarchen aus dem Land getrieben. Aus dem Londoner Exil tat sich Beresowski in den letzten zwölf Jahren vor allem durch die Unterstützung von Putins Gegnern hervor. Die Hintergründe seines Selbstmords sind noch nicht endgültig geklärt. Doch wird das Ende des letzten politisch relevanten Oligarchen, der nicht durch Putins Gnaden Reichtum erlangte, vom Kreml als finaler Sieg ausgeschlachtet.

Im Windschatten

Während Obama, der Russland vor einem Jahr in Seoul „mehr Flexibilität“ nach seiner Wiederwahl versprach, die USA langsam aus der Krise saniert, die EU weder wichtige wirtschaftliche noch politische Reformen durchsetzen kann und Chinas neue Führungsgeneration noch Personalfragen klärt und sich generell erst einmal einarbeitet, hat Moskau sich im Windschatten der Ereignisse politisch geschickt positioniert und seinen „diplomatischen Marktwert“ gesteigert.

Dabei nutzt Moskau seine neue wie plötzliche Beliebtheit und vollführt einen Kurswechsel. Der ruppige Ton, der seit dem Georgienkrieg 2008 herrschte und sich zwischen einerseits verstärkter (und berechtigter) westlicher Kritik an der immer repressiveren russischen Innenpolitik und andererseits einer zunehmend schrilleren anti-westlichen Rhetorik in Russland hochschaukelte, ist einem höflichen Entgegenkommen und gegenseitigem Nachsehen gewichen. Diese Offenheit korrespondiert interessanterweise mit kooperativen Phasen zu Beginn von Putins erster und zweiter Amtszeit.

Erste annähernde Schritte aber kein re-reset

Liegt also ein re-reset in der Luft? Wohl kaum. Einerseits ist der Begriff für Amerikaner wie Russen negativ beladen. Außerdem ist es noch zu früh, um an dessen plötzliches Ende anzuknüpfen. Andererseits ist das Entgegenkommen der USA in Hinblick auf die geplante vierte Stufe des EPAA, der europäischen Raketenabwehr, ein enorm wichtiger Schritt, den Moskau seit Jahren fordert. Dies lässt nach fast zwei Jahren auf einen Durchbruch bei den bilateralen Verhandlungen hinter den Kulissen schließen.

Auch Moskaus Entscheidung, Zypern nicht zu helfen, verwundert auf den ersten Blick. Zumal Gazprom auf die neuentdeckten Gasfelder vor Zyperns Küste sowie der Kreml auf eine Marinebasis in Limassol, die das syrische Tartus ersetzen und zum geplanten Aufbau einer russischen Mittelmeerflotte passen würde, verzichtet haben. Natürlich hat Moskau ein Interesse daran, das europäische Bankensystem nicht zu destabilisieren, dass Russen Steuern im Inland zahlen und ihr Geld nicht in einem funktionierenden EU-Rechtsstaat (der gleichzeitig eine riesige Steueroase ist) als safe haven vor willkürlichem staatlichem Zugriff schützen und ihn gleichzeitig zur Geldwäsche missbrauchen. Außerdem hätte es der russischen Öffentlichkeit nicht gefallen, wenn Milliarden zur Rettung der Oligarchen im Ausland gezahlt würden, während zu Hause das Geld an allen Ecken fehlt und Investitionen schnell versickern. Trotzdem überrascht es, dass Moskau sich die einmalige Chance entgehen lässt, sich als Retter eines Eurostaates zu präsentieren und stattdessen die verantwortungsvolle und prinzipientreue Regionalmacht von nebenan gibt. Ebenfalls ein nicht zu übersehendes Signal.

Russland als Player in der multipolaren Welt

Diese Anzeichen eines kleinen Tauwetters geben denen Recht, die seit Längerem betonen, dass es Putin eher darum geht, international ernst genommen zu werden, als konkrete politische Ergebnisse zu erreichen. Im Kreml gibt man sich pragmatisch, auch in Hinblick auf die selbst in der heimischen Presse ausgegebenen Ziele. Sich nach außen hin auf Augenhöhe mit den USA oder China zu präsentieren und vor allem mit am Verhandlungstisch zu sitzen, ist eine Sache. Diese Position dann aber ebenso schnell für Blockaden zu nutzen eine andere. Vielen westlichen (und vor allem osteuropäischen) Hauptstädten fehlt schlicht das Vertrauen, ebenso wie die Mehrzahl der Moskauer Eliten noch von altem Misstrauen gegenüber den USA oder der NATO erfüllt ist.

Es fällt schwer, diese Putinsche Volte für eine strategische Kehrwende zu halten und zu glauben, dass er seinen Traum von einer multipolaren Weltordnung starker, souveräner Staaten aufgegeben hat, in der er Russland zu einem wichtigen Player machen wollte. Noch in Syrien hat der Kreml ohne großes Zögern und auf Kosten Hunderttausender Toter und Millionen Vertriebener verhindert, dass sich ein „libysches Szenario“, aus Moskauer Sicht ein im Mantel humanitärer Intervention getarnter regime change á la coloured revolutions, wiederholt oder sich gar als legitimes Handlungsmuster etabliert. Hier wusste Moskau auch Peking ganz eng, aber still, an seiner Seite. Als sich das Erreichen dieses Ziels abzeichnete, hat Moskau Assad prompt die Unterstützung entzogen, damit der immer mehr an Boden verlierende Präsident, durch verzweifelte, völkerrechtswidrige Handlungen, das Ansehen des Kremls nicht noch mehr beschädigt.

Zyniker…

Aus zynischer Perspektive gibt Russland seine strategischen Ziele natürlich nicht auf, nutzt aber die Gunst der Stunde, um durch Entgegenkommen sein diplomatisches Image als „strategischer Partner“ aufzubessern um aus der „Diktatoren-Ecke“ herauszukommen. Moskau hat dieses Jahr den Vorsitz der G20 übernommen und im Februar für die Leitung und Organisation des ersten Treffens bereits viel Lob erhalten. Auch mit der Winter-Olympiade 2014 in Sochi sowie der Fußballweltmeisterschaft 2018 im Blick, möchte man sich nach außen als verantwortungs- und vertrauensvolles Mitglied der Weltgemeinschaft geben. (Im Kreml hat man die Europameisterschaft vergangenen Sommer in der Ukraine genau beobachtet). Doch Putin biedert sich dem Westen nicht an und muss auch seine Glaubwürdigkeit nach innen pflegen. Daher werden russische Ermittler auch weiterhin gegen NGOs und Stiftungen als vermeintliche ausländische Agenten vorgehen. Der neue Freiraum wird sofort genutzt, um der heimischen Opposition ihre ausländische Unterstützung durch NGOs zu entziehen und die eigene Herrschaft zu verfestigen.

…und Optimisten

Die optimistische Interpretation sieht im jüngsten russischen Verhalten hingegen insgesamt einen erneuten Schritt Russlands auf den Westen zu, da sie sich mit einer allein auf Energieträgern basierenden Rentenökonomie, einer katastrophalen demographischen Entwicklung und einem unkontrollierbaren wie korrupten Beamtenapparat ironischerweise nicht in der selbst angestrebten multipolaren Welt werden halten können. Auch der Traum einer Eurasischen Union wirkt, trotz erster wichtiger Schritte, weiterhin unrealistisch angesichts der wachsenden Bedeutung der chinesischen Supermacht an den östlichen Grenzen Russlands und der mangelnden Unterstützung der ehemaligen Sowjetrepubliken, die Moskau, Washington und Peking (ja sogar Brüssel) gegeneinander ausspielen und kein Interesse haben, sich erneut unter Moskaus Führung zu stellen. Das Vorgehen gegen ausländische NGOs ist in dieser Interpretation vielmehr ein Signal an den Westen, sich nicht zu tief in die russische Innenpolitik einzumischen. Ohne regelmäßige zu erwirtschaftende Überschüsse kann sich das derzeitige Regime, das sich vor allem über wachsende soziale Zuwendungen und massive Investitionen in Militär und Rüstung legitimiert, nicht dauerhaft halten. In der Hoffnung, dass die Krise in den westlichen Staaten langsam überwunden ist und sogar eine transatlantische Freihandelszone in realistische Nähe rückt, könnte sich eine (Wieder-)Annäherung an den Westen finanziell und wirtschaftlich lohnen.

A momentum for peace after the elections in Israel?

Jennifer Eggert, London

When Benjamin Netanyahu appointed Tzipi Livni as Justice Minister and Chief Negotiator, hopes were raised amongst Western observers that Livni’s appointment constituted a window of opportunity for the resumption of Arab-Israeli negotiations. However, even with one of Israel’s leading advocates of the two-state solution in power, this seems unlikely for three key reasons.

First, Netanyahu has never been supportive of a bilateral peace process. He opposed the Oslo Accords and only endorsed the notion of an independent Palestinian state in 2009. Peace negotiations remained frozen throughout his term. His list of candidates at the elections was dominated by hard-line settlement supporters – a clear indicator that Netanyahu has not suddenly turned into a dove.

Second, even if Netanyahu was intrinsically interested in reviving the deadlocked peace process, now would not be the right time to do so. After his narrow victory in the elections Netanyahu depends on the ultra-nationalists’ and ultra-orthodoxs’ support to form a strong coalition. It is highly unlikely he will antagonise them by bringing up the controversial topic of peace negotiations. Furthermore, the majority of the Jewish-Israeli population are much more concerned by economic issues, as the centrists’ gaining ground in the recent elections (as well as recent social protests) have shown. It has often been claimed that in Israel, security trumps all other issues. However, with the decline of Palestinian violence, Palestinians are not seen as a major threat any more. Netanyahu has considerably contributed to this view by emphasising the Iranian threat.

Finally, it is vital to also consider the international context. Rather than insisting on negotiations, the Palestinian leadership focuses on international recognition. Both the US and EU have expressed their concerns vis-à-vis the Israeli settlement policy. However, with the uncertainty caused by the Arab revolutions, they will be wary of adding yet another factor of instability by questioning the status quo in Israel/Palestine.

Netanyahu’s tactical move to invite moderate figures into his government is not new. He used it throughout his last term to appease both Israeli and international critics. Centrist Livni represents a segment of society that Likud has difficulties to reach. Offering Livni the role of chief negotiatior was the price Netanyahu had to pay for her joining his forces – but given the current domestic and international context, it is unlikely her appointment will yield any major changes in the deadlocked conflict situation.

Menschenrechtsarbeit in der Suedsee – “Liegt man da nicht in der Haengematte?”

Marion Sandner, Suva

Der Praktikumsort Fidschi lockt doch so einige Klischees an: Paradies und Frieden am anderen Ende der Welt, wo die größte Gefahr jene ist, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden – ganz zu Schweigen von den laechelnden Fidschianern mit Blumen im Haar. Auch wenn sich diese Klischees teils bewahrheiten, meine Motivation war (größtenteils) eine andere.

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Sechs Monate Praktikum zu Menschenrechten im Pazifikraum

Nachdem ich meine Masterarbeit bereits über die Menschenrechtssituation in Fidschi, konkret über das massive Problem der ethnischen Diskriminierung, geschrieben habe, hatte ich eine grobe Vorstellung von den Herausforderungen, welche das Regionalbüro des UN-Hochkommissariats fuer Menschenrechte im Pazifikraum, wo ich gerade ein sechsmonatiges Praktikum absolviere, erwartet.

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Menschenrechtsschutz als “großzügige Dienstleistung”

Generell hat die Pazifikregion vor allem mit dem rigiden Vorgehen der Polizei / des Militärs sowie mit häuslicher Gewalt und der Unterdrückung der Frauen zu kämpfen. Menschenrechte werden weniger als Rechte des Einzelnen, sondern vielmehr der Menschenrechtsschutz als großzügige Dienstleistung von Seiten des Staates gesehen.

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“Bevor ihr kamt, gab es das Problem nicht”

Nicht selten passiert es, dass die Menschenrechtler meines Büros in Länder der Region reisen, um Menschenrechts-relevante Themen anzusprechen, und dann in etwa zu hören bekommen: “Bevor ihr kamt, gab es das Problem nicht. Nur weil ihr davon sprecht, soll es urplötzlich exisitieren. Nein, nein, nein, wir sind uns sicher, dass das Problem wieder verschwindet, sobald ihr weg seid.”

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Es kann Jahre dauern, bevor etwas geschieht

Ist eine Regierung dann doch einmal engagierter, kann es Jahre dauern bis tatsächlich etwas geschieht, wie beispielsweise derzeit in Tonga: Vor 1 ½ Jahren schon hat mein Praktikumsbetreuer eine öffentliche Gesprächsrunde mit Tongas Parlamentariern (26 an der Zahl – bei einer Bevölkerung von etwas über 100.000) über Folterprävention geplant. Doch dann wurde der König krank und die Regierung war wie gelähmt. Wenige Monate später starb der König – und das Land stand für eine Trauerphase von drei Monaten still. Nach dieser Trauerphase heiratete der Kronprinz, weswegen drei weitere Monate (aufgrund der Festlichkeiten) nichts geschah. Und kurz vor Jahresende kam es zu einer Vertrauensabstimmung der Regierung. Mal sehen, was dieses Jahr in Tonga passiert…     village-21-150x150

Keine ausgesprochen aktive Zivilgesellschaft

Leider ist die Zivilgesellschaft im Pazifikraum allgemein wenig aktiv. Die Menschen sind sich ihrer Rechte oftmals nicht bewusst, oder leben innerhalb der Familie ein genügsames Leben, fernab der Politik. Ausserhalb der Städte haben fast ausschließlich die “tribal chiefs” der “chiefly families” das Sagen. In manchen Inselstaaten, wie den Salomonen, gibt es nicht eine registrierte Menschenrechtsorganisation, geschweige den eine staatliche Menschenrechtskommission. Wenn überhaupt, handelt es sich meist um Antikorruptionsinitiativen oder Frauenrechtsgruppen.

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Seit 2006: Militärregime

In Fidschi selbst herrscht seit dem vierten Staatsstreich seiner jüngeren Geschichte 2006 ein Militärregime unter Commodore Josaia Voreqe Bainimarama. Seit die britische Kolonialmacht im frühen 20. Jahrhundert Tausende Inder ins Land brachte (zeitweise knapp über 50 % der Bevölkerung!), und vor allem seit Fidschis Unabhängigkeit 1970, hat es Spannungen gegeben. Die Indo-Fidschianer gelten als äußerst arbeitsam und wirtschaftlich erfolgreich, während sie kaum politische Mitbestimmungs- oder Landbesitzrechte haben.

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Ethnische Diskriminierung von Indo-Fidschianern

Folglich eskalierten die Spannungen über die Jahrzehnte. Ethnische Diskriminierung wurde von beiden Seiten schlimmer; viele Indo-Fidschianer flohen. Heute stellen Indo-Fidschianer 37 % der Bevölkerung. Das aktuelle Militärregime hat jedoch, in einem positiven Schritt, einige Rechte dieser Minderheit anerkannt, um so ethnische Spannungen zu reduzieren. Beispielsweise durch die Sensiblisierung von Schülern fuer die vielfaeltigen Bevoelkerungsgruppen und Sprachen.

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Demokratisierungsprozess

Momentan befindet sich Fidschi (hoffentlich!) inmitten eines Demokratisierungsprozesses. Ein Verfassungsentwurf wurde von einer unabhaengigen Kommission erarbeitet und wird seit Dezember 2012 von der Regierung überarbeitet. Politische Parteien befinden sich gerade in der Registrierungsphase. Es scheint als stehe Fidschi derzeit an einem Scheidepunkt: Es kann sich an dieser Stelle entweder für einen positiven und demokratischen Weg entscheiden – oder aber für genau die andere Richtung.

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Wenig Informationen, vergessen von der Welt?

Bei den Menschenrechts-Koordinationstreffen bekommt man regelmäßig von allen Seiten “We wait and see” zu hören. Niemand kann sagen, was sich innerhalb der Regierung abspielt; wenige Informationen dringen nach außen. Zudem wird die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit weitgehend angezweifelt. All dies stellt Stolpersteine dar auf dem holprigen Weg der Menschenrechtsarbeit in Fidschi und dem Pazifikraum im Allgemeinen. Viele sind sich dessen kaum bewusst – die Inselstaaten kritisieren zurecht, sie seien vergessen von der Welt, inmitten des Pazifiks.

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Blumen im Haar – auch im Büro

Trotz dieser zahlreichen ernsten Themen und Herausforderungen des Pazifikraumes birgt die verträumte Südsee-Romantik doch einen gewissen Wahrheitsgehalt: Auch im Bürokomplex der Vereinten Nationen haben die meisten Fidschianer Blumen im Haar, Männer (nicht nur Fidschianer!) tragen die traditionellen Röcke (“sulu”), das Kollegium trifft man barfuß beim Kaffeeholen oder auch mal Freitagnachmittags bei einer Kava-Zeremonie im Sitzkreis auf dem Parkplatz (Kava wird laut Wikipedia auch Rauschpfeffer genannt. Aus getrockeneten Pflanzenbestandteilen und Wasser wird ein traditionelles Getränk hergestellt, das, ehrlich gesagt, einer Drecksbrühe ähnelt. Der Import nach Deutschland ist derzeit verboten.) Über den Tag verteilt klopfen immer wieder Marktfrauen an der Türe, um ihre (indo-)fidschianischen Köstlichkeiten für wenige Cents zu verkaufen. So passiert es, dass sich das gesamte Büro regelmäßig zum “Morning Tea” versammelt.

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Kleinstadtalltag im Pazifik

Auch sonst zeigt sich Suva meist von seiner kleinstädtischen, charmanten (und extrem tropisch-feuchten) Seite: Beim morgendlichen Joggen rennt man schnell mal in den Premierminister auf dem Weg zum Bäcker, in den wenigen Bars und Pubs kann es passieren, dass der Präsident ein Fiji Gold ausgibt, und insgesamt gilt “Feejee Time”, fröhliche Gemütlichkeit und die Familie / Gemeinde als Rückzugsort und Friedensoase, während draußen gegen 19 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden.

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Ich hoffe, damit konnte ich euch einige erste Eindrücke vom ersten Monat meiner Zeit in Fiji vermitteln. Ich freue mich immer über Kommentare oder sonstige Lebenszeichen!

Ni Sa Moce & Vinaka,

Marion

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Dieser Artikel erschien zum ersten Mal am 28. Februar auf dem DAAD-go-out-Blog.